Eine Kritische Betrachtungsweise des Begriffswirrwarrs „Learning“
In den letzten Jahren wurden immer mehr Worthülsen mit „Learning“ generiert. Meist aus einer technologischer Sicht heraus. Anbieter und Experten wollten „komplexe“ Zusammenhänge für die Anwender oder anderen Experten vereinfachen. Zunehmend stelle ich aber Worthülsen fest die mit dem eigentlichen „Lernen“ nichts und nur wenig zu tun haben.
Lernen zeichnet sich nicht durch Begrifflichkeiten aus, sondern durch den individuellen Erfolg neue Sachverhalte und Themen in seinen Erfahrungsraum einzugliedern, zu bewerten und diesen bei Bedarf neu vernetzen zu können und zur Anwendung zu bringen.
Dabei spielen immer noch die Themen Relevanz und Emotion die entscheidende Rolle. Ist keine Relevanz für den Lerner erkennbar und damit einen Nutzen, ist die Motivation sehr gering, auch Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften belegen dies. Weiterhin wird jeder kontextbezogener Lerninhalt mit einer Emotion verbunden und im Gehirn abgelegt. Ist diese negativ, wird das spätere Nutzen und Vernetzen der gemachten Erfahrung schwierig. Dies scheint auch der Schlüssel zu sein, Erfahrungen machen zu können und dürfen. Die in einem Umfeld, dass mit positiven Emotionen besetzt ist und die individuellen Talente jedes einzelnen fördert und fordert.
Somit wird hoffentlich zunehmend die inflationäre Nutzung des Begriffs „Learning“ ein Ende haben und wir werden dies tun was wir wollen „Lernen“. Klar, dies geschieht mit unterschiedlichen Methoden und unter Einsatz, unterschiedlichster technischer Unterstützung. Der eigentliche Prozess des Lernens wird aber immer gleich sein – Relevanz und Emotionen generieren, individuelle Talente fördern und Erfahrungen ermöglichen.
Nicht zuletzt auch Themen wie Ankerkennung (Wertschätzung), Zugehörigkeit und Freiraum fördern das „Wachstum“ und damit das Weiterentwickeln von uns allen, auch im Lernprozess. Zugehörigkeit wird zukünftig vermehrt durch Communities eine Rolle spielen und somit wird das Thema Beziehung und Konnektivität an Intensität gewinnen und unsere komplexe Welt bestimmen. Sprechen wir zukünftig von „Learning“ und schauen genau hin wie unser Gehirn mit komplexen Beziehungen und Vernetzten heute schon umgehen kann. Dies bringt uns alle weiter.
Learning – Begrifflichkeiten
Es gibt bestimmt noch mehr, senden Sie weitere Begriffe per Kommentar.
E-Learning
mlearning – mobile Learning
corporate learning
distance learning
blended learning
centered learning
workplace learning
connected learning
networked learning
learning by doing
learning by viewing
personalized learning
augmented reality learning
online learning
professional learning
life long learning
customized learning
active learning
action learning
machine learning
smart learning
learning 3.0
game based learning
collaborative learning
microlearning
formal learning
informal learning
learning on demand
telelearning
virtual learning
tablet learning
self-learning
student-centered learning
adventure-based learning
customer-focused-learning
…
In den letzten Wochen mehren sich Artikel und Äusserungen das „endlich“ das „e“ beim e-learning verschwindet. Dies begrüsse ich sehr.
Die einen wollen anstatt „e“
– Everywhere.
– Everyone.
– Evolving.
– Effective.
– Efficient.
– Every time.
– Embedded.
– Engaging.
Masie schreibt hier…
Am Schluss des Tages geht es um learning und um nichts anderes, egal ob elektronsich oder nicht.
Auch Blended Learning kann man auf Learning reduzieren. In vielen Organisationen hat man schon längst verstanden, dass die sinnvolle Kombination unterschiedlicher Lehr- und Lernformen einen nachhaltigen und Transferorientierten Erfolg bringt.
Laut einer Untersuchung des MASIE Center wird der Ausdruck „E-Learning“ in den USA immer weniger gebraucht, obwohl der Anteil des E-Learning am betrieblichen Lernen steigt. Ein Zeichen dafür, dass E-Learning Mainstream geworden ist?
Im Programm der Professional Learning Europe in Köln geht es um Game-Based Learning, Mobile Learning, Workplace Learning und Social Media als Formen des Lernens mit digitalen Medien. In amerikanischen Unternehmen schwindet das „e“. Nach Angaben des Masie Center ist die Anzahl der in Unternehmen „E-Learning“- Positionen um 20 Prozent gesunken. „E-Learning Developper“ würden als „Learning-Developper“ oder Designer bezeichnet. Die gleiche Entwicklung sei bei externen E-Learning-Beratern und -Experten zu verzeichnen.
Organisationen würden ihre E-Learning-Programme nicht länger als solche betiteln, sondern vielmehr von „Online“-Lernen sprechen. Vermehrt sei auch von „virtual“, virtuellem Lernen die Rede. Viele würden aber vor allem von Lernprogrammen oder Trainingsprogrammen sprechen, die in Form eines Webinars stattfinden oder über eine Lernplattform ausgeliefert werden. Webinare werden demnach in U.S.-amerikanischen Unternehmen immer häufiger zum Lernen genutzt, fallen aber ebenfalls nicht unter „E-Learning“, ebenso wie Lernvideos. Auch im Umfeld der Begriffe „Mixed“ und Blended-Learning werde auf den Ausdruck „E-Learning“ verzichtet. Die Entwicklung sieht das Center positiv und vergleicht sie mit der Entwicklung im Bereich e-Commerce und e-Business. Geschäftsbeziehungen über das Internet zu pflegen oder im Internet einzukaufen sei längst so selbstverständlich geworden, dass keiner mehr darüber spreche.
Statt den Gedanken des elektronischen Lernens, ausgedrückt durch das „E-“ länger zu verfolgen, sollte der Begriff besser die Möglichkeiten des E-Learning ausdrücken und könne daher besser stehen für „Everywhere, Everyone, Evolving, Effective, Efficient, Every time, Embedded, Engaging“.
Weitere Anzeichen
Weniger „e“-Learning in Organisationen. Da wir mehrere Datenbanken des Lernens Profis in den Vereinigten Staaten zu analysieren, sehen wir mehr als 20% Rückgang in der Anzahl der Titel, die E-Learning aufgenommen haben. E-Learning-Entwickler sind jetzt eher als Lernen Entwickler oder Designer werden. Auch in der Welt von externen Beratern oder Designer, gibt es weniger reine E-Learning Job-Rollen.
* Weniger Organisationen kennzeichnen ihrer digitalen Lernprogrammen oder Module als e-Learning. Wir sehen einen leichten Anstieg in der Verwendung von „online“ gleichzeitig ein Rückgang bei der Verwendung von „virtuellen“ und viele bezeichnen sie als Lern- oder Trainingsprogramme
* Webinare wachsen, werden aber nicht als E-Learning bezeichnet.
* Video-Segmente, ala Wissen You-Tube-Elemente, erfreuen sich wachsender Beliebtheit und werden selten mit e-Learning benannt
* „User-generate Content“ wird selten als e-Learning bezeichnet, obwohl er fast ausschliesslich elektronisch ist
* Mixed und Blended Learning wird auch mit dem Begriff e-learning immer weniger in Zusammenhang gebracht
* In vielen Unternehmen hat E-Learning einen Zusammenhang mit Compliance-basierte Lernangeboten.
[…] Ich spreche gerne davon, dass e-learning wegfallen wird, nicht die Methoden sondern der Begriff, weil „Lernen bleibt lernen – egal welche Begrifflichkeiten wir noch finden werden“http://www.wissenschafftwerte.ch/blog/e-learning-ohne-e/ […]