Nach Gartner funktioniert ein Hype so: Eine neue Technologie tritt in Erscheinung, findet viel Beachtung, man träumt von den zukünftigen Möglichkeiten, es kommt zum Hype, die Erwartung sind an einem Höhepunkt. Dann wird deutlich, dass die Hürden bei der Entwicklung (Bsp.Gestensteuerung) oder Implementierung (Bsp. NFC-Bezahlung) noch höher sind als gedacht. Das Interesse und die Erwartungen sacken ab. Mit zunehmendem Einsatz steigen die Erwartungen dann langsam wieder.
Unterschiedliche Technologien durchlaufen diesen Zyklus verschieden schnell. Das symbolisieren die Dreiecke und Kreise. Werden Cloud Computing in 2-5 Jahren wohl so richtig im Mainstream angekommen ist, kann das beim Internet der Dinge durchaus noch mehr als 10 Jahre brauchen.
Der von Gartner am längsten alljährlich veröffentlichte Hype Cycle ist derjenige zum Thema „Emerging Technologies“. In diesem Jahr haben darin Big Data, hybrides Cloud Computing, HTML5, Wireless Power, 3D-Printing, Bring your own Device/BYOD, Social Analytics und Private Clouds den „Gipfel der überzogenen Erwartung“ erklommen. Die meisten der genannten Technologien erwarten die Analysten in fünf bis zehn Jahren auf ihrem „Produktivitäts-Plateau“. App-Stores und Augmented-Reality-Anwendungen befinden sich hingegen genauso wie beispielsweise In-Memory-Datenbanken bereits wieder auf dem Weg ins „Tal der Ernüchterung“, nachdem sie im vergangenen Jahr ihren Peak erreicht hatten.
In der Grafik werden viele Dinge genannt, die vielleicht nicht gleich klar sind. Hier ein paar Erklärungen:
BYOD steht für “bring your own device”. Immer öfter kann man im Unternehmen, Uni oder Schule sein eigenes Notebook/Tablet/Smartphone einsetzen. Die Geräte sind austauschbar und die Organisationen haben Systeme wie Intranets und Dateiserver mit den sie den Einsatz möglich machen. Laut Gartner zählen zu „Bring your own Device“ folgende Trends, gehostete virtuelle Desktops, HTML5, verschiedene Cloud-Computing-Ausprägungen, Media-Tablets und Silizium-Anoden-Batterien.
Hybrid Cloud Computing beschreibt den Trend die negativen Effekte des Cloud Computings (Sicherheit & Abhängigkeit) durch Hybridlösungen zu kompensieren. Das könnte für eine Storage-Lösung z.B. heißen, dass Daten nur selektiv in die Cloud ausgelagert werden, der Rest verbleibt auf eigenen Servern.
Smarter Things: Die Vernetzung aller Geräte miteinander zum „Internet der Dinge“ schreitet voran. Auf dem Weg zum intelligenten Kühlschrank sind jedoch noch einige Entwicklungsschritte zu nehmen. Der Hype Cycle listet hierzu folgende Technologien auf, die noch nicht ausgereift sind: eigenständige Fahrzeuge, mobile Roboter, Big Data, Wireless Power, Complex-Event Processing, Internet TV, Activity Streams, Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M), Mesh-Netze, Consumer Telematics und Home Health Monitoring.
Bei der Maschine to Maschine Communication (M2M) geht es darum, dass sich Geräte selbständig mit Daten versorgen. Ein Beispiel dafür könnten Fahrzeuge sein, die per Wlan Infos übertragen, um Unfälle zu vermeiden. Zur Automatisierung in allen möglichen Branchen gibt es unendliche Einsatzmöglichkeiten.
Big Data und skaliertes Computing zum niedrigen Preis: Die analytische Innensicht in die wachsenden Datenberge gestaltet Arbeitsabläufe effizienter, sorgt für besseren Kundenservice und weniger Betrug. Quantum-Computing, Cloud Computing, Big Data, Complex-Event Processing, Social Analytics, In-Memory-Datenkbanksysteme, In-Memory-Analytics, Text-Analytics und Predictive Analytics helfen, diese Entwicklung voranzutreiben.
Wie der Mensch mit Technologie interagiert: Der natürliche Umgang mit unnatürlich entstandener Technologie wird alltäglicher – durch Human Augmentation, volumetrische und holographische Bildschirme, automatische Erkennung von Inhalten, Spracherkennung und Antwortsysteme in natürlicher Sprache, Sprache-zu-Sprache-Übersetzung, Big Data, Gamification, Augmented Reality, Cloud Computing, NFC, Gestensteuerung, virtuelle Welten und biometrische Authentifizierungsverfahren. Die meisten der aufgeführten Technologien entwickeln sich bereits seit Jahren immer weiter und sind teils bereits sehr ausgereift.
Was aus der Bezahlung wird: Bargeld ist out; selbst kleine Finanztransaktionen werden elektronische abgewickelt. Das stellt Unternehmen eine bessere Nachvollziehbarkeit des Geldflusses zur Verfügung, macht Prozesse effizienter und steigert Bequemlichkeit und Sicherheit auf Seiten des Kunden. Durch NFC-Bezahlung, mobile Bezahlverfahren „over the air“ (OTA) und biometrische Authentifizierung ist die bargeldlose Welt bald Wirklichkeit. Angrenzende Technologien wie das „Internet der Dinge“, mobile App-Stores und die automatische Inhaltserkennung werden diesen Trend noch beschleunigen.
Kundenwünsche überall: Die soziale Ader des Menschen sorgt für eine weiter wachsende Internetöffentlichkeit (Generation Facebook). Die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden lassen sich immer und von überall im Netz finden und sorgen so für zielgruppengerechte Produkte. Durch Crowdsourcing, automatische Erkennung von Inhalten, Big Data, Social Analytics, Activity Streams, Cloud Computing, Audio Mining/Sprachanalyse und Textanalyse können Unternehmen in den kommenden Jahren noch mehr auf diesem Gebiet herausholen.
Heimisches Drucken in 3D: Objekte wie Spielzeug und Haushaltsgeräte werden sich bald an jedem Drucker zuhause dreidimensional erstellen lassen – wie die heutigen Digitalfotos auf Papier. Kombiniert mit 3D-Scannern könnte es möglich werden, Objekte einer bestimmten Größe mit dem Smartphone zu scannen und umgehend ein Duplikat zu erstellen. Um aus einem Nischenmarkt herauszukommen, werden diese Technologien nach Meinung der Gartner-Analysten aber noch weit mehr als fünf Jahre benötigen.
Hier finden Sie allgemeine Informationen zum Gartner Hype Cycle
Hypes von heute sind Flops von morgen – und Ihre Chance!Hype Cycle Research